Projektbeschreibung IMMME

Myalgische Enzephalomyelitis/ Chronisches Fatigue-Syndrom (ME/CFS) ist eine chronische Multisystemerkrankung, die in der Regel zu einer deutlich reduzierten sozialen Teilhabe und Lebensqualität führt. Schwer und sehr schwer von ME/CFS Betroffene sind an ihr Haus oder Bett gebunden, einige sind pflegebedürftig. Die Schlüsselsymptome sind Erschöpfung (Fatigue) mit Beeinträchtigung der Alltagsfunktion sowie Zustandsverschlechterung nach oft nur geringfügigen Alltagsaktivitäten (post-exertionelle Malaise, PEM). Sie treten typischerweise kombiniert mit Schlafstörungen, Schmerzen, Konzentrations-, Gedächtnis- und Kreislaufsymptomen sowie grippeähnlichen Beschwerden auf. Die Pathogenese ist noch nicht ausreichend geklärt. Biomarker und kausale Behandlungsansätze fehlen. Daher sind Diagnostik und Therapie symptomorientiert und sehr aufwändig.  

Erste Erkenntnisse deuten auf eine Fehlregulation des Immunsystems, des Metabolismus und des autonomen Nervensystems als Ursache von ME/CFS hin. Mehrere Studien beschreiben einen Einfluss veränderter, natürlicher, regulatorischer Autoantikörper (AAB), die gegen G-Protein-gekoppelte Rezeptoren (GPCR) gerichtet sind, auf die Entstehung verschiedener Autoimmunerkrankungen. Dabei können sowohl eine erhöhte Menge an GPCR-spezifischen AABs als auch eine veränderte Bindung oder Epitopspezifität zu immunologischen, autonomen und metabolischen Störungen führen. 

In dem von der Charité koordinierten Verbundprojekt IMMME soll die Immundysregulation und ihre Verbindung mit autonomer und mitochondrialer Dysfunktion bei ME/CFS genauer untersucht werden. Zu diesem Zweck werden Blutproben zusammen mit medizinischen Registerdaten von genau charakterisierten Patientinnen und Patienten in umfassenden Analysen durch die interdisziplinären Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartner untersucht. Die medizinischen und biologischen Daten werden bioinformatisch analysiert, um das Verständnis über Pathomechanismen von postinfektiösen ME/CFS zu verbessern und auf diese Weise eine Grundlage für die Entwicklung diagnostischer Marker und therapeutischer Strategien für ME/CFS zu schaffen. Unser Zentrum trägt medizinische Daten und Bioproben von Jugendlichen und jungen Erwachsene bis zu einem Alter von 25 Jahren zu diesem Projekt bei und fokussiert sich in Kooperation mit dem Helmholtz Zentrum München wissenschaftlich auf die Entschlüsselung von antiviralen und Autoimmunantworten im Kontext von MECFS.

Projektlaufzeit

Erste Förderphase: 01.08.2022 - 31.07.2025

Zweite Förderphase: 01.08.2025 - 31.07.2027

Kooperationspartner

Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin

Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Bonn

Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Würzburg

Universität zu Lübeck, Lübeck

 

Förderer
BMBF Förderung
Weblinks

https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/immme-aufklarung-der-immunologischen-pathomechanismen-des-postinfektiosen-chronischen-15511.php