Myalgische Enzephalomyelitis/ Chronisches Fatigue-Syndrom (ME/CFS) ist eine chronische Multisystemerkrankung, die häufig zu einer erheblichen Beeinträchtigung führt und bei der Mehrzahl der Betroffenen auf eine akute Infektion folgt. Die Behandlungsmöglichkeiten sind bislang stark begrenzt, da die Ursachen der Erkrankung bislang unzureichend erforscht sind und keine gezielten Medikamente entwickelt wurden. ME/CFS tritt nicht nur im Erwachsenenalter auf, sondern kann auch Kinder und Jugendliche betreffen. Gerade für die jüngeren Patientinnen und Patienten ist die Erkrankung mit erheblichen Einschränkungen in der sozialen Teilhabe verknüpft. Ob für die Erkrankung bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ähnliche Mechanismen verantwortlich sind, ist bisher völlig unklar. Das Epstein-Barr-Virus (EBV) wird über alle Altersgruppen hinweg mit dem Auftreten von Autoimmunität und der Entstehung von ME/CFS in Verbindung gebracht. EBV könnte auf vielfältige Weise zur Entwicklung von postinfektiösem ME/CFS beitragen, beispielsweise durch Homologien zu Autoantigenen oder durch die Infektion autoreaktiver B-Lymphozyten. Der Zusammenhang von EBV und ME/CFS steht deshalb im Fokus verschiedener Forschungsprojekte.
Das an der Charité koordinierte Verbundprojekt CURE-ME (Characterizing AUtoimmuneREsponses and Defining Targets in ME/CFS) untersucht EBV als mögliche treibende Kraft für fehlgeleitete, autoreaktive T- und B-Zellantworten im Kontext von ME/CFS. Das Forscherteam greift dabei auf die umfassende Expertise in der Erforschung von Autoimmunerkrankungen und ME/CFS zurück, inklusive der klinischen Schwerpunkte an Charité und MCFC mit einzigartigen, altersübergreifenden Kohorten von Patientinnen und Patienten sowie gut charakterisierten Probensammlungen. Das MCFC trägt medizinische Routinedaten und Bioproben von Kindern, Jugendlichen und sehr jungen Erwachsenen bei und analysiert Blutproben der Betroffenen aller Altersgruppen und aller Standorte des Konsortiums. Im Fokus stehen dabei multiple mit EBV kreuzreaktive und andere, beispielsweise neuronale Autoantikörper-Profile. Sie werden systematisch anhand in eukaryot exprimierter, rekombinanter Antigenen analysiert und in Zusammenschau mit den klinischen Daten auf ihre mögliche Bedeutung im Rahmen der Pathogenese und Diagnostik untersucht. Wir erwarten, dass die Ergebnisse des CURE ME-Verbundprojekts dazu beitragen werden, die Pathomechanismen von postinfektiösem ME/CFS besser zu verstehen sowie Biomarker für eine spezifische, frühzeitige Diagnose und Angriffspunkte für neue Behandlungskonzepte zu identifizieren.
01.11.2024 - 31.10.2027
Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin

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